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Nämlich verheiratet

 

Liebhaber-Stück

 

 

 

 

 

3. Aufzug

 

 

Wohnzimmer Tinas mit Computer und Bettcouch. Im Hintergrund Tür zu einem Balkon, links vorn Tür in den kleinen Flur, wo sich die Wohnungstür sowie die Küche, das Bad und Sybilles Wohnzimmer befinden.

 

Vormittag. Sonnenschein. Tina liegt noch im Bett. Harald ist nebenan in der Küche.

Harald (von draußen): Hörst du mich?

Tina (sehr verschlafen): Nein!

Harald: Was ist denn mit der Kaffeemaschine los?

Tina (sich etwas aufrichtend, sehr verschlafen): Was ist los?

Harald: Der Kaffee läuft nicht!

Tina (lässt sich wieder sinken): Ach, du Doofer!

(Pause)

Harald (kommt herbei): Was kann das sein? Der Kaffee läuft nicht durch!

Tina (verschlafen): Wo durch?

Harald: Na durch die Maschine!

Tina: Hast du eingeschaltet?

Harald: Die Lampe brennt!

Tina: Wasser reingeschüttet?

Harald: Für vier Tassen! (merkt auf) Moment! (eilig ab) Ach du grüne Neune!

Tina: Was ist?

Harald: Hab vergessen, das Wasser oben reinzuschütten, hab’s bloß reingestellt!

Tina: Ich sag’s ja, du bist doof!

Harald: Keine Beleidigungen!

Tina: Und wie doof du bist!

Harald (kommt mit Tablett): Es war, wie sich prompt herausstellt, ein Fehler, heute früh nicht zu losen!

Tina: Jeden Tag Wechsel, ist doch gut!

Harald: Du mit deinen Dienstreisen!

Tina: Wenn du nach zwei Tagen schon vergessen hast, wie Kaffee gekocht wird, solltest du dich schämen!

Harald (deckt den Tisch): Und wie ich mich schäme! So, Madame! Sie können sich ja Zeit lassen. Ich frühstücke! (setzt sich) Halt, der Kaffee! (eilt in die Küche)

Tina (setzt sich auf, schaut rüber zum Tisch): Du, da fehlt die Hälfte! Der Tomatensaft! Und Eierbecher sehe ich auch nicht!

Harald (kommt zurück mit einer Kanne Kaffee): Heute bestimme ich, heute gibt es keine Eier!

Tina: Keine Eier?

Harald: Und auch keinen Tomatensaft! (setzt sich)

Tina: Du Eierfan und keine Eier? Wie soll ich denn das verstehen?

Harald: Keine gefunden!

Tina: Ach du Schreck, die sind noch im Korb! Hab ich vergessen, raus zu tun!

Harald: Du willst sie wohl ausbrüten?

Tina: Der Korb steht in der Küche im linken Schrank gleich unten rechts!

Harald: Da steht er gut!

Tina: Das steht er wirklich gut!

Harald: Du kannst dir ja dann noch ein Ei kochen!

Tina: Also entweder es gibt ein Ei, oder ich stehe überhaupt nicht auf!

Harald: Es geht auch ohne Ei!

Tina: Bei mir schon!

Harald: Keine Beleidigungen bitte!

Tina: Also dass du auf Ei verzichten willst, irritiert mich echt! Jeden Tag schwärmst du mir vor, dass sie das Gehirn zu Höchstleistungen antreiben. Vom Biest im Urwald wollen wir gar nicht erst reden!

Harald: Zum zweiten Frühstück kriegst du zwei! Gut gerührt und ganz bestimmt frisch!

Tina: Ich will aber jetzt, und dann dich!

Harald: Hör ich richtig?

Tina: Ich hoffe!

Harald: Eigentlich hätte ich ein bisschen Lob erwartet!

Tina: Lob? Wofür?

Harald: Dass ich stillschweigend in die Küche gegangen und Frühstück gemacht habe! Obwohl ich gar nicht an der Reihe war!

Tina: Du nicht an der Reihe?

Harald: Gestern habe ich dir sogar alles ins Bett gebracht!

Tina: Gestern? Ins Bett?

Harald : Ja!

Tina: Du? Mir? Sag mal, du träumst wohl!

Harald: Und du warst sehr zufrieden!

Tina: Mann! Gestern war ich überhaupt nicht zu Hause!

Harald: Gestern?

Tina: Ja, gestern! Eben hast du noch selbst über meine Dienstreise gemeckert!

Harald: Gott! Ich werd verrückt!

Tina: Bist du, bist du, mein Lieber! (begreift) Ach, hast nebenan gefrühstückt?

Harald: Sybille? (winkt ab) Die ist ja erst mittags nach Hause gekommen! So viel ich mitgekriegt habe.

Tina: Aber du erinnerst dich jetzt, dass ich erst seit heute Nacht wieder hier bin?

Harald: Ja, ja, ich habe das verwechselt! Entschuldige! Habe im Moment den Kopf ziemlich voll, das klappt nicht so richtig mit meiner Reportage.

Tina: Die Frau oder nur so die Tage?

Harald: Bitte?

Tina: Was hast du verwechselt? Die Frau oder die Tage?

Harald (erhebt sich): Mein Gott, ich mache dir Eier! (eilt ab)

Tina: Du bist doof, ich sag’s ja! Und zwar von Tag zu Tag doofer! Jetzt hast du schon vergessen, wann du mir das letzte Mal das Frühstück ans Bett gebracht hast. Weil du nämlich ein anderes Weib im Kopf hast! Ist mir schon klar! Wie heißt sie?

Harald: Spinne!

Tina: Spinne?

Harald: Du spinnst! (kommt mit vier Eierbechern und mit Tomatensaft) So, hier ist auch Tomatensaft! Willst du nicht endlich aufstehen?

Tina: Also ich finde, die Begrüßung heute Nacht war mehr als dürftig!

Harald: Wie bitte?

Tina: Lagst du schon im Bett?

Harald: Ich lag!

Tina: Hast du nur geknurrt?

Harald: Wahrscheinlich!

Tina. Hast du mir den Rücken zugedreht?

Harald: Keine Ahnung!

Tina: Hattest du Lust?

Harald: Als ich Ständer hatte heute früh gegen sechs, hast du rumgezickt!

Tina: Da war ich gerade mal eingeschlafen!

Harald: Siehst du!

Tina: Nach einer durchwachten Nacht!

Harald: Wie bitte?

Tina: Ich komme nach Hause, nach einer Dienstreise...

Harald: Oh Gott! Die Eier! (eilt hinaus)

Tina: ...nach einer Dienstreise, mein Lieber, auf der ich ein Dutzend Männer hätte haben können, aber nein, ich bin ja verheiratet! Und ich halte mich daran! Komme ich also nachts nach Hause, hüpfe geil zu meinem Mann ins Bett, was macht er? Er dreht sich knurrend ab! Das ist die reine entsetzliche Wahrheit! Und heute früh hat er ein schlechtes Gewissen, übernimmt das Frühstück und vergisst die Hälfte! Das ist auch die reine Wahrheit! Wo bleibst du denn, Mann?

Harald: Bist du fertig mit deiner Gardinenpredigt?

Tina: Noch nicht ganz!

Harald: Die Eier auch noch nicht!

Tina: Hart gekochte kannst du selber essen!

Harald (komm mit Eiern): Exakt Fünf-Minuten-Eier! (gibt die Eier in die Eierbecher, setzt sich wieder an den Tisch)

Tina: Und zu allem Überfluss vergisst er auch noch, dass ich gestern früh gar nicht zu Hause war!

Harald: Mann, kann ja mal passieren!

Tina: Das ist ein schlimmes Zeichen für unsere Ehe!

Harald: Also wenn du wegen so was Theater machst, sehe ich schwarz!

Tina: Was verstehst du unter so was?

Harald: Na so was!

Tina: Was so was?

Harald: Dass man gerade mal tief schläft, wenn die Ehehälfte nach Hause kommt, und nicht loslegen will! Das wird noch oft geschehen in unserer langen Ehe!

Tina: Lang? Hör ich richtig?

Harald: Oder kurz, wie du willst!

Tina: Jedenfalls hat mich das arg irritiert! Arg ist noch viel zu sanft ausgedrückt! Wo du doch sonst jederzeit fit bist! Geschockt hat es mich! Ja, und wie mich das geschockt hat! Habe einfach keinen Schlaf gefunden. Immer wieder fragte ich mich: Was macht er mit seinem Zwirn? Hinter meinem Rücken?

Harald: Nichts! Überhaupt nichts! Alles für dich reserviert!

Tina: Sag mal, wolltest du mir die Eier nicht hierher bringen?

Harald: Also irgendwie artet das aus jetzt!

Tina: Was artet aus?

Harald: Irgendwie verstehe ich jetzt, was die Wissenschaft Terror in der Ehe nennt!

Tina: Wie bitte?

Harald: Irgendwo habe ich darüber gelesen!

Tina: Wahrscheinlich in der „Minna“.

Harald: Das will ich jetzt mal nicht auch noch hoch holen. Du schreibst über uns in deinem Blatt!

Tina: Na und!?

Harald: Was mir gar nicht passt, wie du weißt! Und was ich dir mehrfach ausdrücklich gesagt habe!

Tina: Und wenn du mir jetzt die Eier nicht bringst, habe ich schon wieder ein Thema!

Harald: Bitte, hier stehen die Dinger! Schön heiß unter der Schlafmütze!

Tina: Ich habe nämlich Appetit!

Harald: Warum setzt du dich nicht hier heran?

Tina: Und warum kannst du mir die Dinger nicht hergeben?

Harald: Weil ich es hasse, solche Kleinigkeit zum Grundsatzkonflikt hoch zu puschen!

Tina: Kleinigkeit! Kleinigkeit! Das ganze Leben besteht aus Kleinigkeiten! Wenn man sie nicht mit Links aus der Welt schafft, und zwar prompt, türmen sie sich auf!

Harald: Jetzt keine Artikel bitte!

Tina: Der Artikel entsteht vor deinen Augen! Der Titel ist auch schon klar: Der Ehemann und das Frühstücksei! Problem, das es zu klären gilt: Setzt sich die Ehefrau durch und besteht auf dem Ei im Bett, oder gibt sie klein bei und unterstützt die Bequemlichkeit des Mannes?

Harald (erhebt sich, gibt ihr ein Ei und Löffel): Hier, vergiss es!

Tina: Siehst du, so schnell kann man eine Missstimmung ausräumen!

Harald: Sie wäre schon längst vergessen, (schaut auf die Uhr) wenigstens seit fünf Minuten, wenn du deinen dicken Arsch hierher bemüht hättest!

Tina (hält ein mit dem Ei): Wie bitte?

Harald: Du hast mich gut verstanden!

Tina (empört): Moment mal! (stellt das Ei zur Seite, zeigt ihm ihren nackten Popo): Den nennst du dick?

Harald (im Nu animiert): Bleib so! Ich werde es prüfen! Wie war das? Die Praxis ist das Kriterium der Wahrheit! (wirft Hemd ab, will Hose ausziehen)

(Flurklingel)

Tina (verschwindet flugs wieder unter der Bettdecke)

Harald: Ist denn das zu fassen?!

Tina: Wer kann das sein?

Harald (zieht das Hemd über): Sind wir zu Hause?

Tina: Eigentlich nein!

Harald: Finde ich auch! (zieht das Hemd wieder aus)

Tina: Nur mal schnell gucken!

Harald: Ich?

Tina: Wer sonst?

(Flurklingel)

Harald: Wer kommt um die Zeit?

Tina: Könnte Bernhardi sein!

Harald: Ach gucke!! Der fehlt mir gerade noch!

Tina: Los, sieh nach!

Harald: Willst du ihn reinlassen?

Tina: Na klar!

Harald: Versteh ich nicht!

Tina: Doch! Das stimuliert!

(Flurklingel)

Harald: Reich ich dir nicht?

Tina (ungeduldig): Ist doch nicht die Frage jetzt!

Harald: Wir sind verheiratet! Das scheinst du zu vergessen!

Tina: Mann, inzwischen zieht der wieder ab!

Harald: Wäre mir recht!

Tina: Nun lass ihn schon rein! Wenn er’s ist!

Harald: Nur unter Protest! (ab, schaut durch den Türspion) Tatsächlich, dein Hofkomödiant!

Tina (zieht schnell Bademantel über): Na los, lass ihn rein!

Harald: Nur unter Protest!

Tina: Ja, ja!

Harald: (öffnet Wohnungstür, reserviert): Bitte!

Rudolf: Guten Morgen!

Harald: Sie wünschen?

Rudolf: Ich hätte gern Frau Tina gesprochen!

Harald: Muss das sein?

Rudolf: Entschuldigung, ist sie zu Hause?

Harald: Ich bin ihr Mann!

Rudolf: Oh, freut mich, Sie kennen zu lernen! Bernhardi mein Name! Glückwunsch noch persönlich!

Harald: Danke!

Rudolf: Ich störe hoffentlich nicht!

Harald: Doch! Sie stören!

Tina (eilt zur Zimmertür): Hallo Dolfi, komm doch rein! Wir frühstücken gerade! Harald macht dir auch einen Kaffee!

Rudolf (tritt ein mit großem Strauß roter Rosen): Immer kommt man ungelegen!!

Tina: Macht nichts!

Rudolf (überreicht die Rosen): Für dich, meine Liebe! (Harald verzieht sich in die Küche)

Tina: Zauberhaft schön! Ich danke dir! (gibt ihm Kuss) Bitte, nimm Platz! (ruft in die Küche) Harald, machst du noch einen Kaffee? (legt Blumen ab) Na, du? Lange nicht gesehen! (setzt sich)

Rudolf: Ja, ich komme hier gerade vorbei, und da musste ich doch mal schauen, wie es dir so geht!

Tina: Gestern ging’s noch!

Rudolf: Dein alter Schlachtruf.

Tina: Und heute lässt sich ganz gut an! Rudolf ante portas!

Rudolf: Eh ich’s vergesse, habe eine neue Handy-Nummer! (reicht ihr eine Visitenkarte, setzt sich)

Tina: Danke! (gibt sie in den Bademantel) Wie geht’s dir?

Rudolf: Viel zu tun, im Moment! Jeden Tag in Babelsberg.

Tina: Schöne Rolle?

Rudolf: Doch, doch!

Tina: Nette Partnerin?

Rudolf: Ja, ja! Unbekannt bisher. Aber ganz gut!

Tina: Schon verliebt?

Rudolf: Kommt noch eine Szene, da haben wir beide bisschen Bammel!

Tina: Und zwar?

Rudolf: Sie geht mir an die Wäsche und dann passiert’s!

Tina: Kein Film ohne Sex! Musst du durch!

Rudolf: Die Quote, die Quote!

Tina: Ja, und sonst?

Rudolf (leise): Du fehlst mir!

Tina: Sag nicht so was!

Harald (kommt mit einer Tasse Kaffee und Milch): Bitte schön, der Herr! (stellt die Tasse auf den Tisch, setzt sich demonstrativ) Nehmen Sie Milch, trinken Sie in Ruhe, und das wär’s dann gewesen! Audienz zu Ende!

Rudolf: Oh, junger Mann, Sie sind zum ersten Mal verheiratet?

Harald: Ja, noch ganz frisch und unverbraucht!

Rudolf: Eine schöne Zeit! Aber, wie alles auf der Welt, sie geht vorüber! Und dann wird’s ernst! Ich für meinen Teil werde nicht wieder heiraten!

Harald: Und das wollten Sie Tina mitteilen?

Rudolf (lacht auf): Hm, wie Sie wollen! Ich denke, ich verzichte auf den Kaffee! Junger Mann, ich empfehle mich! Tina, bringst du mich zur Tür?

Harald: Ich bringe Sie. Tina bleibt hier!

Rudolf: Aber, aber, junger Mann, machen Sie nicht solche Anfänger-Fehler!

Tina: Mensch, Harald! Sei friedlich! (zu Rudolf) Natürlich bringe ich dich. (geht voran)

Rudolf: Leben Sie wohl, Harald! Hüten Sie Ihre schöne Frau! (ab in den Flur)

Harald: Grüß Gott!

Tina (öffnet die Wohnungstür): Lass von dir hören! (bietet ihm die Wange zum Kuss)

Rudolf (küsst sie): Tschüss! (will sie an sich ziehen, sie entzieht sich, er deutet auf seine Visitenkarte in ihrem Bademantel, huscht hinaus)

Tina: Tschüss! (schließt Wohnungstür, kommt zurück): Sag mal, fandest du das sehr geschickt eben? (lässt Zimmertür offen, nimmt den Strauß Rosen)

Harald: Machst du die Tür nicht zu? Sybille könnte…

Tina (nachdrücklich): Das Problem ist, du hast mir noch nie einen so schönen Strauß Rosen geschenkt!

Harald: Ja, verdammt, gebe ich zu!

Tina: Gibst du zu?

Harald: Gebe ich zu!

Tina: Und ich dachte, du würdest dich herausreden.

Harald: Wenn du mit solchen Rosen kommst, muss ich passen.

Tina: Ja, musst du!

Harald: Entschuldige meine Bissigkeit, aber wahrscheinlich bin ich altmodisch.

Tina: Altmodisch?

Harald: Ja, und zwar so was wie eifersüchtig! Verstehst du!

Tina: Eifersüchtig? Da bist du ja wirklich altmodisch!

Harald: Es kommt über mich! Was kann ich dafür? Am liebsten hätte ich ihm eine gelangt!

Tina (tritt an ihn heran): Komm, leite die Energie mal bisschen um! (fasst danach) Wo ist der Kleine?

Harald: Erst mal die Tür zu machen!

Tina: Na siehst du! Es gibt ihn noch!

Harald: Wenn das so ist! (hebt Tina an und trägt sie auf die Couch) Der Kleine hat Appetit!

Tina (begibt sich unter die Decke): So eine Ehe ist eigentlich eine ganz nette Einrichtung.

Harald: Man darf sie nur nicht zu ernst nehmen!

Tina: Man kann sich wunderbar streiten!

Harald: Und wunderbar versöhnen! (hüpft zu ihr unter die Bettdecke) Geh mal auf Position!

Tina: Die Tür!

Harald: Später! Jetzt wird gefackelt!

Tina (schaut nach seinem Kleinen): Mann, wie machst du das? Ich staune immer wieder!

Harald (inbrünstig): Natur!!

Tina (bewundernd): Ein wirklich gutes Stück!

Sybille (ist unterdessen aus ihrem Zimmer gekommen, plötzlich an der Tür bei Tina): Hallo, ihr zwei! Oh, wollt ihr gerade?

Harald: Man könnte es fast vermuten.

Sybille: Wart mal’n Moment! Muss euch was mitteilen.

Tina: Um die Zeit schläfst du doch sonst noch!

Sybille: Genau!

Harald: Na und?

Sybille: Also wenn du so in Stellung bleibst, kann ich überhaupt nicht.

Harald (lässt ab von Tina): Sag schon!

Sybille: Ich ziehe aus!

Harald: Gott sei Dank!

Sybille: Ich wusste, dass es dich freut.

Tina: Und wohin?

Sybille: Nach nebenan!

Tina: Nebenan? Wo?

Sybille (zeigt): Hier im Flur die Wohnung gegenüber!

Tina: Ist ja glänzend!

Harald: Kommst du ohne Möbelpacker aus.

Sybille: Heute Nacht, als ich nach Hause kam, traf ich die zwei Hübschen von drüben, und da erzählten sie mir, dass sie ausziehen. Hab schon telefoniert, alles klar gemacht.

Tina: Dann bleiben wir uns ja erhalten!

Sybille: Nicht?! Ist prima! Musste ich euch gleich mitteilen!

Harald: Willst du Kaffee?

Sybille: Oh, ich denk, ihr wolltet...!

Tina: Natürlich wollten wir...!

Sybille: Alles klar! Frohes Schaffen! (schließt die Zimmertür, ab in ihr Zimmer)

Harald (schaut an sich herunter): Mann, jetzt hat er keine Laune mehr!

Tina: Dann sollte er sich das mal anschauen! (hält triumphierend Rudolfs Visitenkarte hoch)

Harald: Was ist denn das?

Tina: Ein Gruß von der Konkurrenz!

Harald: Und das soll ihm imponieren?

Tina: Ich werde ihm Beine machen! (fasst danach) Hü!!

 

 

 

 

- Vorhang -