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Nämlich verheiratet

 

Liebhaber-Stück

 

 

 

 

1.    AKT

 

Tina räkelt sich genüsslich auf ihrer breiten, höchst bequemen Bettcouch. Sie hat eine wunderbare Nacht verbracht, sie spürt wohliges Behagen noch überall in ihrem Körper. Der Schuldige, ihr frisch angetrauter Ehegatte, hantiert prustend nebenan im Bad. Auch er fühlt sich bestens. Besser und schöner kann ein Tag nicht beginnen. Welch verdammt gutes Gefühl, einen vertrauten, lieben Menschen an der Seite zu wissen!

Harald (ruft): Hörst du mich?

Tina: Nein!

Harald (ruft): Willst du nicht aufstehen?“ (prustet laut unter der Dusche)

Tina: Liebst du mich noch?

Harald: Überflüssige Frage!

Tina: Ach, du Doofer!

Harald: Kaffeeeee!!

Tina: Vernünftiger Gedanke!

Harald: Wer macht‘s?

Tina (setzt sich überrascht auf. Erwartungsvoll): Immer der fragt!

Harald: Finde ich doof!

Tina: Widersprichst du mir?

Harald: Hört sich so an!

Tina (klopft abwägend auf ihrer Bettdecke herum): Nach dieser Nacht?

Harald (mit Elektrorasierer hantierend in der Tür): Ganz schöne Strapaze!

Tina (empört): Pfui! Pfui! (verkriecht sich unter der Bettdecke)

Harald (verblüfft, dann betont lässig): Was den Kaffee betrifft - hab mich zu nichts verpflichtet! (will ab ins Bad)

Tina (schaut hervor): Rasierst du dich?

Harald: Wie du siehst, mein Schatz! (zeigt ihr demonstrativ seinen Rasierapparat)

Tina: Ich würde dem Bart das Wachsen verbieten.

Harald (stutzt, hebt den Zeigefinger und doziert): Du würdest dich ganz schön wundern! Küssen im Urwald ist gefährlich! (will ab)

Tina (animiert): Aber romantisch! Wenn ich so an deine Schlangenfarm denke!

Harald: Wie bitte?

Tina: Sie wissen nicht, was ich meine? Schade, dass da nur ein so’n Biest haust!

Harald: Völlig ausreichend!  

Tina: Gut gewachsen! Ja, gut gewachsen! Spricht sehr für ihn!

Harald: Nimmersatt!

Tina: Liebst du mich noch?

Harald: Hab dich nie geliebt!

Tina: Nie?

Harald: Nie! (schnell ab ins Bad)

Tina (betastet ihre Wangen, lautstark): Diese Stoppeln sind eine Katastrophe!

Harald (kommt zurück, sehr erstaunt): Stoppeln? Welche Stoppeln?

Tina: Na die da! (zeigt mit spitzem Finger auf Haralds Gesicht)

Harald: Du tust ja gerade so, als sei Dir mein Bart ganz was Neues!

Tina: Als Single kamst du immer picobello rasiert, mein Lieber! Das habe ich sehr geschätzt! Der Mann hat Art, dachte ich!

Harald: Du konntest es ja nicht erwarten heute Nacht! (greift zur Hose und schlüpft hinein)

Tina: In Zukunft wird vorher rasiert!

Harald: Ein Mann ohne Bart ist wie eine Suppe ohne Salz!

Tina: Mir zu salzig!

Harald (ratlos): Ich denke, du liebst den Urwald?

Tina: Bin völlig zerkratzt! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich nicht geheiratet! (greift sich mit spitzen Fingern an die Wangen)

Harald (betont resigniert): So leichtfertig gehst du mit unserer historischen Entscheidung um! (zieht das Hemd über) 

Tina: Liebling!

Harald (zieht brummend seine Socken an)

Tina: Knilch!

Harald (bissig): Dieses unqualifizierte Wort verbitte ich mir!

Tina (erhebt sich, spitzt ihren Mund zu einem Kuss, flüstert liebevoll): Süßer Knilch!

Harald: Etwas Besseres fällt dir nicht ein?

Tina (unverdrossen): Sag mal, warum habe ich dich eigentlich so lieb?

Harald (trotzig): Mein Gott! Warum wohl? (lässt sich in den Sessel fallen, schaut sie herausfordernd an) 

Tina (räkelt sich im Bett, frohgemut): Schön, dass es dich gibt!

Harald: Aufstehen! Kaffee kochen! (faltet die Hände, um zu signalisieren, dass er nicht gedenkt, von seiner Forderung abzulassen)

Tina: Ach du! Heute Nacht hast du mir versprochen, zur Feier des Tages den Kaffee ans Bett zu bringen.

Harald: Kann mich nicht erinnern.

Tina: So sind die Männer! Versprechen einem Bohnenkaffee, dann reicht es nicht einmal zum Muckefuck! (legt sich ins Bett zurück, schaut erwartungsvoll)

Harald (tritt zu Tina ans Bett, macht eine Verbeugung): Gnädige Frau, geruhen Sie, sich zu erheben? Oder? (zieht behutsam sein Hemd aus der Hose)

Tina: Oh nein!

Harald: Nein?

Tina: Bitte nein!

Harald: Muss er Kaffee kochen? (öffnet in bübischer Laune seinen Hosenstall)

Tina (kriecht flink auf die letzte Couchecke, zeigt strafend auf das gute Stück): Das ist Erpressung! Nackte Erpressung!

Harald: Die ganze Welt erpresst! Aber mein klein Frauchen hat keine Ahnung!

Tina: Bin nicht dein klein Frauchen!

Harald: Sondern?

Tina: Steck ihn weg!

Harald: Der hat so Lust!

Tina: Ohne Kaffee spielt sich gar nichts ab!

Harald: Erpressung! Reine Erpressung!

Tina (springt auf, bringt die Couch zwischen sich und ihren Mann): Du solltest dich schämen! Dein Eheweib gleich am ersten Tag so schamlos zu vergewaltigen!

 Harald: Na gut! (sperrt sein gutes Stück weg)

Tina: Ach, schade! Der sah so gut aus!

Harald: Vorbei!

Tina: Tust du ihm auch nicht weh?

Harald: Der ist Kummer gewöhnt! (stopft das Hemd in die Hose)

Tina (zornig): Nimm das zurück!

Harald: Die reine Wahrheit!

Tina: Nimm das sofort zurück!

Harald: Kochst du Kaffee?

Tina (trotzig): Nein! (hüpft elegant wieder ins Bett und zieht sich die Decke über den Kopf)

Harald (tritt ans Bett, um die Decke zurück zu ziehen, zögert, geht behutsam zurück, blickt sich nach dem Sessel um, setzt sich behutsam hinein, immer das Bett und seine versteckte Ehehälfte im Blick, schließlich ungeduldig): He! Wie läuft das jetzt?

Tina (bewegt die Bettdecke, schaut nicht hervor)

Harald (ratlos): Du hast immer den Kaffee gekocht! So oft ich hier war!

Tina (klappt die Decke auf, schaut nur mit dem Kopf hervor, beschwörend): Ja, und seit gestern sind wir verheiratetetetet!! Verstehst du? Verheiratet! Eine ganz neue Situation, mein Lieber!

Harald: Ändert das was an meinem Kaffee?

Tina: Dünn wie Spülwasser, oder stark wie zehnfacher Mokka!

Harald: Genau! Und deshalb halte ich mich lieber zurück! Nach wie vor.

Tina: Keine Chance, mein Bester! Entweder du kochst Kaffee, oder das Frühstück findet nicht statt!

Harald (verschlägt es den Atem, schweigt, holt demonstrativ hörbar Luft, alsdann): Also…! Eine ganz neue Situation?

Tina (nickt): Eine ganz neue Situation!

Harald: Das hältst du nicht durch!

Tina: Das halte ich durch!

Harald: Das hältst du nicht durch!

Tina: Das halte ich durch!

Harald: Du glaubst ernsthaft, ich koche den Kaffee, decke den Tisch und suche Butter und Wurst in deinem vollgestopften Kühlschrank?

Tina: Das könnte man so interpretieren!

Harald: Wie kannst du nur so stur sein?

Tina: Wo der Kühlschrank steht, weißt du ja hoffentlich! Es ist ab heute unser Kühlschrank!

Harald: Du willst also unseren wunderschönen ersten Ehetag mit einem Missklang eröffnen!

Tina: Ich?

Harald: Wer sonst?!

Tina: Na  du! Du weigerst dich, Kaffee zu kochen!

Harald (ratlos): Mann, was soll das werden?

Tina: Eine gute Frage!

Harald: Wollen wir das Los entscheiden lassen?

Tina (perplex): Das Los?

Harald: Schließlich kannst du nicht erwarten, dass ich jeden Tag Kaffee koche!

Tina: Es geht nicht um jeden Tag, es geht um heute!

Harald: Ach so! Du willst jeden Tag neu diskutieren!

Tina (schlägt fassungslos die Hände vors Gesicht, dann leise und resigniert): So ein Zirkus wegen Kaffee! Wenn ich das geahnt hätte!

Harald: Der Teufel steckt im Detail!

Tina: Nee! (zeigt auf seine Hose) Der steckt nicht im Detail, der steckt da in deiner Hose! Den hast du verheiratet, den, und du denkst, alles andere tanzt um ihn herum!

Harald (steht auf): Schöne Idee!

Tina: Also gut, soll das Los entscheiden!

Harald: Na siehst du! (greift in seine Hosentasche) Hier, mein Glückspfennig!

Tina: Einem Pfennig soll ich mich ausliefern?

Harald: Willst du dich auf Euro einlassen?

Tina: Los, mach schon! (springt aus dem Bett, tritt zu ihm heran)

Harald: Zahl bist du, Rückseite bin ich! 

Tina: Einverstanden!

Harald (seufzt unmerklich, reibt die Münze zwischen seinen Fingern, lässt sie wie ein Zauberer von einer Hand in die andere gleiten, hebt sie hoch und schaut neugierig von unten, hält sie in die Tiefe und schaut von oben, wirft sie in die Luft und fängt sie auf; hält Tina seine Faust entgegen, den Handrücken nach unten gekehrt; macht mit der linken Hand noch zeremonielle Gesten und brabbelt irgendeinen Zauberspruch; öffnet plötzlich die Hand)

Tina (enttäuscht): Zahl!

Harald: Entschuldige!

Tina: Hast du getrickst?

Harald: Wie soll das gehen?

Tina: Schon gut! Schon gut! Morgen machen wir das mit Euro! Und jetzt, tut mir leid, musst du noch bisschen warten. Das Los hat es so gewollt! (huscht flink ins Bad, kommt aber prompt zurück) Du hast ja alles nassgespritzt!

Harald (schaut entgeistert auf seine Gattin, patzig): Na und?

Tina (zieht die Hose ihres Schlafanzugs hoch, lässt sich schwer in einen Sessel fallen und macht große Augen)

Harald:  Was ist denn los heute? Hab nicht mehr herumgespritzt wie sonst immer! Die paar Tropfen sind doch schnell weggewischt!“

Tina: Hättest du keine Lust dazu?

Harald: Entschuldige, musst du wirklich an unserem ersten Ehe-Tag mit solchen Kleinigkeiten Rummel machen?

Tina: Ich möchte, entschuldige, ich bitte, dass du gleich am ersten Tag unserer Ehe deinen Single-Manieren ade sagst. Schließlich wohnen wir nicht allein hier, und wenn Sybille kommt, musst du erst recht Rücksicht nehmen.

Harald: Stehen mir rosige Zeiten bevor.

Tina: Genau! Und als Kavalier solltest du mich nicht hier herumsitzen lassen!

Harald: Wenn ich dich so sehe! Alles klar! Ich zieh mal schon das Hemd aus! Ja? (nestelt am Hemd) 

Tina: So kriegst du mich nicht! Hol ihn ja nicht raus, du! Ich hau ihm eins auf die Kugel!

Harald: Gott, du verschreckst ihn ja für Stunden!

Tina: Gar nicht so einfach, aus einem Junggesellen einen Ehemann zu machen!

Harald: Richtig! Ehemann! Machen wir einen Quickie! (wirft sein Hemd demonstrativ auf den Sessel, springt ins Bett und schüttelt die Hose von den Beinen)

Tina: Herr Quickie, das Badezimmer ist eine einzige Pfütze!

Harald: Willst du mich ernsthaft hier verhungern lassen?

Tina: Willst du mich ernsthaft hier so sitzen lassen?

Harald: Komm! Sei lieb!

Tina: Bitte! (zeigt demonstrativ zum Bad)

Harald: Keine Lust auf Urwald?

Tina: Also Kaffee kochen ist nicht, sauber machen auch nicht, aber ins Bett hüpfen, der Herr! Wie mir das gefällt! (kriecht auf dem Sessel in sich zusammen, zieht die Beine an, umfasst sie und legt den Kopf auf ihre Knie)

Harald: Ist ja gut! (steigt aus dem Bett und kleidet sich wieder an)

Tina (beobachtet ihn neugierig) 

Harald (greift sich die Bettdecke, stellt sich artig vor seine Frau, wirft ihr die Decke über): Der kluge Mann gibt nach, heißt es ja wohl...! (ab ins Bad)

Tina (springt ins Bett, kriecht unter die Decke und fragt fröhlich hinüber ins Bad): Hab ich einen klugen Mann? (undefinierbares Gepolter aus dem Bad) So etwas wie ein Ehe-Tagebuch wird nicht zu vermeiden sein!

Harald (prompt in der Tür): Willst du etwa jeden Furz, den ich lasse, in dieser ‚Minna‘ veröffentlichen?

Tina: Vom Single zum Ehemann! Eine Geschichte, die das Leben schreibt. Wär doch was!

Harald: Ohne mich!

Tina: Unter dem Motto: Der ideale Weg zu einer kreativen Partnerschaft!

Harald: (verneigt sich galant und weist mit der Hand zum Badezimmer)

 Tina (stutzt, springt resolut aus dem Bett und eilt stumm ab) 

Harald (schaut ihr kurz hinterher, dreht sich um und steuert einen Sessel an, geht aber zur Tür, lauscht, setzt sich unzufrieden in den Sessel) 

Tina (im Bademantel in der Tür): Hör mal! Könntest eigentlich inzwischen den Tisch decken! Bei mir dauert es noch einen Moment. (ab)

Harald (setzt zu Widerrede an, flegelt sich dann aber hin, nimmt unwirsch eine Zeitung, schaut auf das Titelblatt, knallt die Zeitung auf den Tisch, springt auf und eilt zur Tür, ruft): Hör mal, wenn du jetzt deine Ehe-Doktrin aus der ‚Minna‘ an mir ausprobieren willst, geht das schief! Das verspreche ich dir! Und dann noch Sybille! Hörst du überhaupt zu?

Tina (ruft): Natürlich!

Harald: Müsste sie nicht längst hier sein?

Tina (ruft): Keine Ahnung!

Harald: Wird jedenfalls ganz schön spannend!

Tina (ruft): Hast du was mit ihr?

Harald: Wie kommst du darauf?

Tina (ruft): Sie ist scharf auf dich!

Harald: Findest du? Oh! Das klang wie die Post! Ich geh mal! (ab)

Tina (eilt herbei, kleidet sich an)  

Harald (kommt zurück, wedelt mit drei Briefen): Sieht aus wie Glückwünsche.

Tina: Nur mal fix den Kaffee los lassen. (ab in die Küche)

Harald (schaut sich die Briefe an, mustert einen Umschlag besonders, legt ihn betont zur Seite, öffnet einen Brief, ruft): Meine Eltern! Soll ich vorlesen?

Tina (kommt zurück): Ich bitte darum. (setzt sich und greift nach den zwei Briefen, wobei sie einen besonders registriert)

Harald (leicht pathetisch): Liebe unbekannte Tina...

Tina (unterbricht ihn): Sehr richtig!

Harald (schüttelt protestierend den Kopf, liest weiter):  ...und unser lieber Harald, Dank für Eure Post. Wir senden herzliche Glückwünsche zu Eurem, wie wir denken, etwas schnellen Schritt. Hoffentlich habt Ihr alles gut überlegt. Nochmals Glück und Gesundheit! Ein Geschenk müssen wir noch einkaufen, es ging einfach zu schnell. Eure lieben Eltern. (dreht den Briefbogen) Hier steht noch etwas am Rand. Für mich persönlich.

Tina: Und? (öffnet mittlerweile den anderen Brief)

Harald (zögert): Mein Mütterchen!

Tina: Und zwar?

Harald: Hier steht: ‚Lieber Harald, ich muss Dir wirklich noch sagen, dass ich Dich nicht ganz verstehe. Warum so plötzlich heiraten? Man muss sich doch erst kennenlernen. Aber Du wirst schon alles richtig machen. Viel Glück! Mutti.‘

Tina: Wenn sie wüsste, dass du nicht einmal Kaffee kochen kannst, wäre sie froh, dich endlich unter der Haube zu wissen.

Harald (lacht): Hab ich doch ganz gut gemacht. Oder?

Tina: Meine Mam! (liest) ‚Meine liebe Tina. Ich bin richtig erschrocken. Musste das sein? Entschuldige Deine Mam, aber ich möchte Dich fragen: Ist etwa etwas Kleines unterwegs, dass Du so schnell heiraten musstest? Ach, meine liebe Tina, stellst Du Sachen an! Na, ich hoffe das Beste. Bleibe gesund und grüße Deinen Mann von mir. Wenn Du Dich einmal ausweinen musst, komme zu mir. Ich bin immer für Dich da. Deine Mam.‘ Ist das nicht rührend?

Harald: Deine alte Dame ist, scheint‘s, nicht gerade gut auf mich zu sprechen.

Tina: Geschieht dir recht! (greift beherzt nach dem zweiten Brief) Was haben wir noch? Ah! Rudolf! Diese treue Seele!

Harald: Woher weiß der überhaupt?

Tina: Buschfunk!

Harald: Buschfunk?

Tina: Na ja, hab ihm eine SMS geschickt!

Harald: Dem?

Tina: Aus Anstand, verstehst du?

Harald: Na fein! Lies vor!

Tina: Vorlesen? Nichts für dich!

Harald: Na hör mal! In einer Ehe gibt es keine Geheimnisse!

Tina: Bist du sicher? 

Harald: Ganz sicher!

Tina: Na gut! Probieren wir’s! (nimmt den Brief, überfliegt ihn kurz, wiegt unschlüsssig ihren Kopf, liest) ‚Liebe Tina, bin schockiert. Kann nur sagen: ein neckischer Einfall von Dir. Aber so bist Du. Komme nächstens vorbei. Werde Dir den Zahn schon ziehen. Dein Rudolf.‘ (freudig)  Der Zahn bist du!

Harald: Der Herr soll mal lieber den Mund halten.

Tina (ungeduldig): Ob du die bessere Entscheidung bist, wird sich erst noch zeigen. Hier türmen sich jedenfalls schon die Fragezeichen. Der Tisch zum Beispiel könnte längst gedeckt sein!

Harald: Das Los hat entschieden – du machst das Frühstück!

Tina: Ich koch den Kaffee!

Harald: Warum bist du heute so pingelig? Das ist ja ehetödlich!

Tina (erhebt sich stumm, ab in die Küche, ruft durch die Durchreiche): Mal sehen, wie lange ich Lust habe, dein Dienstmädchen zu spielen.

Harald (windet sich im Sessel, springt auf, setzt sich wieder, steht auf, tritt an die Durchreiche, blickt in die Küche, setzt sich wieder) 

Tina (ruft durch die Durchreiche): Hol wenigstens den Kaffee!

Harald (erhebt sich mählich): Wozu haben wir eine Durchreiche?

Tina (begegnet ihm in der Tür): Zum Durchreichen! ( trägt Tablett herein, beginnt, den Frühstückstisch zu decken) Kaffee braucht noch!

Harald (gibt murrend nach, ab)

Tina (wartet, bis Harald zurück kommt, stellt geradezu zeremoniell die Kaffeetassen hin)

Harald (kommt zurück, begreift, dass er aufgefordert  ist, gießt behutsam Kaffee ein)

Tina (nimmt Platz, greift sich ein Brötchen und streicht Butter auf)

Harald (setzt sich, beginnt, sich ein Brötchen zu bereiten)

(Stille)

Tina (mit vollem Mund, Silbe für Silbe setzend): Ich hatte gedacht, wir wären uns einig.

Harald (zögert, dann beiläufig): Anscheinend waren wir uns leider nicht einig.

Tina: Was meinen Kaffee betrifft eigentlich immer.

Harald: Was den Kaffee betrifft!

Tina (bissig): Übrigens war auch Rudolf stets begeistert! Von meinem Kaffee!

Harald: Komm mir nicht mit diesem Rudolf!

Tina: Fakt ist Fakt!

Harald: Ich werfe ihn raus!

Tina: Das willst du tun?

 Harald: Was soll er noch hier?

Tina: Mir zur Heirat gratulieren, zum Beispiel!

Harald: Ist doch mit dem Brief erledigt.

Tina: Vielleicht liebt er mich.

Haald: Zweifellos rasend.

Tina (mit vorwurfsvollem Blick hinüber): Er hätte bestimmt schon längst die Bettcouch aufgeräumt!

Harald: Was hätte er?

Tina: Aufgeräumt hätte er! Aufgeräumt! Soll das den ganzen Tag so liegen bleiben?

Harald (trotzig): Keine Ahnung!

Tina: Na wunderbar!

Harald: Du bringst alles durcheinander. Ehrlich! Und Deinen Verflossenen sollten wir heute wirklich aus dem Spiel lassen.

Tina: Wieso? Reden wir über Rudolf!

Harald: Dieser Scharlatan!

Tina: Immerhin hat er jetzt ein gutes Engagement.

Harald: Na ich weiß ja nicht. Wie heißt die Produktion mal gleich?

Tina: Er hat eine prima Rolle und fährt BMW.

Harald (möglichst locker): Du solltest Dir wirklich verkneifen, diesen Provinzmimen hier überhaupt zu erwähnen! Noch dazu heute! Das ist eigentlich ungeheuer! Ja, ungeheuer!

Tina: Und du solltest nicht Leute verunglimpfen, die du gar nicht kennst!

Harald: Die Sorte kenne ich!

Tina: Bei deiner Menschenkenntnis!

Harald: Wie kannst du glauben, dass er dich liebt?

Tina: Als Frau spürt man das!

Harald: Du bumst noch mit ihm?

Tina: Nimm das zurück!

Harald: Entschuldige! Ist mir so heraus gerutscht.

Tina: Bist du eifersüchtig?

Harald: Keine Ahnung!

Tina: Ach du Doofer, sei doch wenigstens eifersüchtig!

Harald (hält seine Tasse hin): Ich habe Durst!

Tina: Liebst du mich?

Harald (mit tiefem Blick in die Augen seiner Gattin): Immerhin habe ich dich geheiratet! (hebt den Zeigefinger) Hals über Kopf! Geheiratetetet! 

Tina (trocken): Was bei dir, wie sich bereits am ersten Tage zeigt, offenbar nicht sehr viel besagt. (schenkt ihm ein)

Harald (hebt beschwörend die Hände, irgendwie hilflos): Waren wir uns einig?

Tina: Abgemacht hatten wir, dass einer den anderen nicht betrügt. Das müsste auszuhalten sein, dachten wir. Wir haben nicht abgemacht, dass zum Beispiel ich keinen diskreten Freund haben darf.

Harald: Diskreter Freund! Komme mir nicht mit diesen Sprachmonstern aus deiner ‚Minna‘!

Tina (bereitet sich ein weiteres Brötchen): Haben wir eine feierliche Vereinbarung getroffen? Extra hoch in den Reichstag sind wir gestiegen, um der Sache historisches Gewicht zu verleihen!

Harald: Das Problem ist: Vor der Ehe ist nicht in der Ehe! Und als Ehemann kann ich nicht gestatten, dass du mit diesem Herrn Bernhardi ein Verhältnis hast!

Tina: Hast du Angst vor einem kleinen Flirt?

Harald: Kleiner Flirt?

Tina: Rudolf ist so nett.

Harald: Er hat dich ganz schön eingewickelt!

Tina: Du vergisst, dass selbst die emanzipierte Frau ab und zu eingewickelt werden möchte. Hat die Umfrage unserer ‚Minna‘ ganz klar ergeben!

Harald: Habe ich dich vielleicht nicht eingewickelt?

Tina: Du wickelst mich ja doch immer gleich wieder aus! (erhebt sich und beginnt, den Tisch abzuräumen)

Harald: Soll ich dir dauernd am Rockzipfel hängen und Schnuckiputzilein stammeln?

Tina: Bist ein ausgemachter Esel! (mit Tablett ab in die Küche)

Harald (ruft ihr hinterher): Bitte schön! Sind wir bei den Tieren angelangt! Schon am ersten Tag! (greift zur Zeitung, liest)

Tina (erscheint in der Tür, mustert ihren Gatten)

Harald (tut so, als bemerke er sie nicht)

Tina (schaut unverdrossen, biegt den Kopf ein wenig nach links, dann ein wenig nach rechts, als sei das nötig, um besser gucken und schlussfolgern zu können, schließlich prononciert): Allerdings bist du ein einigermaßen ziemlich lieber Esel! (lehnt sich erwartungsvoll an den Türrahmen)

Harald (schweigt)

Tina: Wann eigentlich gedenkst du morgens die Zeitung zu lesen?

Harald (schweigt)

Tina: Es ist nur, damit ich in Zukunft weiß, wie lange ich liegen bleiben kann.

Harald (schweigt)

Tina: Die Morgenzeitung soll übrigens auf leeren Magen besser wirken.

Harald (schweigt)

Tina (tritt langsam heran): Muss das aber interessant sein!

Harald (schweigt)

Tina: Nicht wahr, Liebling, geheiratet werden die Männer!

Harald (lässt die Zeitung sinken, so erschöpft wie aufrichtig): Weiß Gott!

Tina (beugt sich zu ihm herab, gibt ihm einen Kuss und setzt sich überraschend ihm auf den Schoß): Du gestattest also, dass ich Dolfi noch ein klein bisschen nett finde? Ja?

Harald (souverän): Bitte, wenn du es für richtig hältst!

Tina: Ach, du Spinner! (steht enttäuscht auf) Was soll denn das nun wieder?

Harald: Von mir aus kannst du diskrete Freunde haben, so viel du Lust hast. Nur musst du dann gestatten, dass auch ich mich ein bisschen umschaue!

Tina (verstummt, räumt theatralisch das Bettzeug in die Bettcouch)

Harald (genießt seinen Einfall, greift souverän erneut zur Zeitung)

Tina (klappt den Bettkasten herunter, setzt sich demonstrativ hin, wiegt ein wenig mit ihrem Oberkörper hin und her, als ringe sie um eine Meinung): Also bereits am ersten Tag unserer Ehe verwerfen wir unsere Vereinbarung, auf die wir so stolz waren!

Harald: War doch Spinne! Oder?

Tina: Du findest also, zur modernen Ehe gehört, dass man sich Treue vorspielt und still fremd geht.

Harald: So kannst du das doch nicht sagen!

Tina: Aber so ist die Lage! Schneller als gedacht sind wir ein ganz normales Ehepaar! Ich such mir was Knackiges außer Haus, du suchst dir was Knackiges außer Haus. Und keiner hat auch nur die geringste Ahnung!

Harld: Du bist ja abgrundtief verdorben!

Tina: Denkste! Für so was Unmoralisches gibt’s sogar einen Begriff!

Harald: Du mit deiner ‚Minna‘!

Tina: ‚Offene Ehe‘ nennt man sowas! (posiert auf der Couch, spreizt ein wenig, aber doch diskret einladend ihre Beine) Angesichts dieser Lage ist natürlich die wichtigste Frage: Wer ist dein Typ? Außer mir, natürlich! Ich bin doch dein Typ? Oder?

Harald (möglichst beiläufig): Leider! (greift wieder zur Zeitung)

Tina: Weshalb leider? (hockt sich hin und hält sich etwas provokant beide Hände hinter die Ohren)

Harald: Weil man seinen Typ nicht heiraten sollte!

Tina: Keine Sorge, ich werde dich Typ schon zum Ehemann programmieren!

Harald: Du redest und redest und das Problem ist ganz simpel: Dieser Rudolf bleibt, wo der Pfeffer wächst!

Tina (gut gelaunt): Ach, du Doofer! (nimmt eine eindeutige Position ein) Na komm schon!

Harald: Keine Lust!

Tina (setzt sich enttäuscht auf und erklärt vorwurfsvoll und fast ein wenig feierlich, als gebe sie eine offizielle Verlautbarung ab): Ihr Männer! Einer wie der andere. Wenn’s euch so ist, soll Frau springen, aber wenn sie will, schlappt der Schwanz!

Harald: Na, na! Weißt du noch, dass wir soeben eine Hochzeitsnacht absolviert haben? Mit einer halben Stunde Schlaf und fünf Runden!?

Tina: Vier!

Harald: Fünf!

Tina: Vier!

Harald: Fünf! Du kannst wohl nicht mehr zählen?

Tina: Die fünfte schlage ich eben vor!

Harald: Ich kann nicht auf Befehl!

Tina: Ach, du Schwindler! Kaum zehn Minuten her, da stand er vor mir!

Harald: Ja, vor zehn Minuten! Das ist eine Ewigkeit für den Kleinen! Der ist noch empfindlicher als ich!

Tina: Komm, ich geb‘s ihm! (zieht mit Schwung ihren Slip aus)

Harald: Gott, jetzt wollt‘ ich gerade mal in Ruhe die Zeitung lesen.

Tina: Kannst du doch danach! Kein Problem! Ich gehe in die Küche, wasch das Geschirr ab, und du liest Zeitung! Die klassische Ehe! Ich bring dir sogar die Pantoffel!

Harald: Das würdest du tun?

Tina: Würde ich tun! (faltet liebevoll ihren Slip)

Harald: Alles klar! (erhebt sich und tritt zu ihr an die Couch)

Tina (fasst prompt besitzergreifend zwischen den Schritt): Wusst‘ ich’s doch!

Harald (zieht hastig das Hemd aus, greift zur Hose): Ich liebe dich! So wie du bist!

Tina (zeigt überrascht auf seinen Bauch): Oh, was sehe ich denn?

Harald (verharrt entgeistert): Was siehst du?

Tina: Kriegst du Bauch?

Harald: Bauch?

Tina: Ja! Mann, dreh dich mal!

Harald: Bitte?

Tina: Drehen! So von der Seite!

Harald (dreht sich unter Protest)

Tina: Du schummelst! Natürlich! Du kriegst Bauch! Müssen wir was tun!

Harald (bissig): Will ich ja gerade! (packt Tina an der Schulter und drückt sie nieder auf die Couch. Vom Flur kommt ein eindeutiges Geräusch. In der Wohnungstür wird ein Schlüssel gedreht) Scheiße!

Tina: Sybille! (entzieht sich)

Harald (hastet in seine Hose, stopft das Hemd hinein und wirft sich in den Sessel)

Sybille (junge Frau von tadelloser Figur, braungebrannt, jugendlich stramm, gepflegt von den Zehen bis in die letzte Haarspitze, öffnet die Tür, postiert sich): Hallo!

 Tina: Grüß dich!

Harald: Dito!

Sybille (mustert Harald, tritt zu ihm heran): Gut siehst du ja nicht aus. Lass die kleinen Mädchen in Ruh! Keinen Kuss zur Begrüßung?

Harald (verdattert): Aber ja doch! (erhebt sich und breitet die Arme aus)

Sybille (nimmt Haralds Kopf mit beiden Händen und drückt einen Schmatz auf seine Lippen): Hm, alte Qualität! (gibt den Kopf frei) Alles beim alten? (lässt sich auf die Couch fallen)

Tina (lässt ihren Slip wortlos im Schrankkasten verschwinden)

 Sybille: Bin total erschöpft! Stellt euch vor, Zwischenlandung in Nürnberg! Hat einem keiner gesagt vorher. Die haben da ein Drehkreuz eingerichtet. Alle müssen umsteigen! Ich kann euch sagen!

Harald: Du bist spät dran! Wir haben schon gewartet! Stimmt’s, Tina?

Tina: Ja, ja! Stimmt! 

Harald: Und wie war’s so?

Sybille: Warm, warm! Aber schön! Djerba ist schön! Leben möchte ich nicht da, aber Urlaub machen schon!

Harald: Und das Hotel?

Sybille: Sauber! Ordentlich! So im arabischen Stil, alles sehr großzügig! Die haben viel Platz offenbar! Keine Immobilien-Haie.

Tina: Und sonst?

Sybille: Hab eine tolle Bekanntschaft gemacht!

Tina: Erzähl!

Sybille: Ali hieß er. Animateur! (lacht vulgär) Guter Stecher! Bisschen brutal, aber im Urlaub kann man das schon mal gebrauchen. Und? Wie geht es euch?

Harald (fingert mit der Zeitung): Danke, kann nicht klagen.

Tina: Ja, ja, wir können nicht klagen.

Sybille: Erholt habe ich mich, doch, doch! Gott, eigentlich keine Kunst, wenn man den ganzen Tag faulenzt und nachts poppt. Was habt ihr denn?

Tina: Wir sind ganz Ohr!

Harald: Ganz und gar Ohr!

Sybille: Macht ihr euch lustig über mich?

Tina: Na hör mal!

Harald (fingert wieder mit der Zeitung): Wir freuen uns, dass du dich so nett amüsiert hast.

Sybille (hingerissen): Leben, Kinder, leben muss man! Stellt euch vor, ihr liegt am Meer, die Wellen umspielen den müden Body. Du hast die Lust noch in allen Gliedern und freust dich schon auf die nächste Nacht. (unvermittelt) Mann, Harald, warum bist du eigentlich hier? Mir zu Ehren?

Harald: Na ja, nicht übertreiben!

Tina: Eben hatte er noch ein schlechtes Gewissen, weil er dir keine Blumen mitgebracht hat.

Sybille: Du? Ein schlechtes Gewissen?

Harald: Gott, die Zeiten...!

Tina: Wir dachten, du freust dich, wenn wir hier gemeinsam warten!

Sybille: Hat er sich ein bisschen um dich gekümmert in den vierzehn Tagen?

Harald (sieht die Zeit für gekommen, Sybille reinen Wein einzuschenken, zögert dennoch): „Also…, wir haben,...hast du unsere SMS nicht erhalten?

Sybille: Nee, Kinder, hab doch mein Handy verloren! Gleich am ersten Tag! Ein Zirkus, sag ich euch, ein Zirkus!

Tina: Das ist natürlich dumm!

Sybille (steht auf): Verstehe! Verstehe! Ihr macht’s inzwischen. Ja? (kann sich nicht verkneifen, auf den Slip zu deuten, den Tina im Kasten verschwinden ließ)

Harald: Hier ist der ganz normale Alltag weitergegangen!

Sybille: Dann wird’s Zeit, dass du verduftest. Gefrühstückt habt ihr ja!

Tina: Ja, haben wir.

Sybille: Kannst du verschwinden, Harald! Seit wann bleiben Liebhaber bis zum Mittagessen. Das sollen sie mal selbst bezahlen! Ich bring nur mal schnell den Koffer in mein Zimmer. (ab)

Harald (hebt prompt beschwörend die Hände): Nicht, was du denkst!

Tina: Was denke ich denn?

Harald: Du denkst, Sybille und ich, wir hätten ... na ja eben!

Tina: Habt ihr?

Harald: Kommt darauf an, wie man das sieht. Heutzutage sind die Grenzen fließend! Aber das weißt du doch!

Tina: Noch eine Enttäuschung gleich am ersten Tag! Das ist wirklich Spitze!

Harald: Also hör mal! Ich musste doch davon ausgehen, dass du das weißt! Gut, sie war meist bei mir, aber so etwas kriegt man doch mit!

Tina: Ihr habt hier auch, auf meiner Couch?

Harald: Nein, natürlich nicht, nebenan bei ihr!

Tina: Und ich krieg das nicht mit! Bin ich ein naives Huhn!

Harald: Ist doch Vergangenheit, tiefe Vergangenheit! Du kennst sie doch! Kommt aus dem Urlaub zurück und schwärmt vom Animateur! Und wie sie schwärmt! Glaubst du, das macht eine Frau gegenüber dem Mann, auf den sie es eigentlich abgesehen hat?

Tina: Habe ich mich einmal auf mein Gefühl verlassen!

Harald: Ist doch in Ordnung! Völlig in Ordnung! (tritt zu ihr und will sie küssen)

Sybille (tritt auf in superknappen schwarzen Shorts, giftig): Du bist noch da?

Harald (völlig in ihrem Bann, unbeholfen): Kannst du nicht wenigstens anklopfen?

Sybille: Was ist los?

Tina (fast entschuldigend): Bille, wir haben geheiratet!

Sybille (fassungslos): Was habt ihr?

Harald (freundlich, aber eigentlich gnadenlos): Wir sind ein Paar! Verstehst du? Ein Ehepaar!

Sybille (sinkt auf die Couch, ringt nach Worten): Also Leute, …ich kann ja ganz schön was ab, aber das jetzt hier, was ihr da anstellt, das übertrifft wirklich...! Also wirklich...! Ich muss erst mal…! (drohend, aber eigentlich hilflos) Wenn das so ist, will ich nicht stören! (springt auf und eilt hinaus, Sekunden später knallt die Wohnungstür)

Tina: Mann, die liebt dich!

Harald: Sybille kann bumsen, aber nicht lieben!

Tina: Fühlt sich nicht so an, du! Fühlt sich nicht so an!

Harald: Wahrscheinlich zieht sie schneller aus, als wir dachten!

Tina: Hast du ihr wirklich nie irgendwie Hoffnung gemacht?

Harald: Schnee von gestern! (zieht Hemd aus) Jetzt brauch ich Entladung! (sucht die Couch auf)

Tina: Gut ist das jedenfalls nicht gelaufen! (verharrt unschlüssig)

Harald: Liegt Dein Höschen nicht schon da drin?

Tina (hockt sich noch immer nachdenklich zu ihrem Gatten)

Harald (dreht sich ab)

Tina: Mann! Was denn jetzt? 

Harald: Eine Bedingung! 

Tina: Eine Bedingung?  

Harald: Unsere Ehe ist tabu für diese ‚Minna‘!

Tina: Ach Junge! Was soll das jetzt? Bringst mich ja völlig von der Rolle! 

Harald: Sicher ist sicher! 

Tina: Gib mir die Kugel!  

 

 

 

- Vorhang -

 

 

 

 

 

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